Regenbogenkind​erland e.V.

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Konzept zum Spracherwerb

Vorwort

Das nachfolgende Konzept zum Spracherwerb ist eine Ergänzung zu unserem pädagogischen Konzept.
Es soll der besonderen Bedeutung sprachlicher Kompetenzen, die für die gesamte kindliche Entwicklung und den späteren schulischen und beruflichen Erfolg von zentraler Bedeutung sind Rechnung tragen.

Gleichzeitig soll das vorliegende Konzept deutlich machen, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Spracherwerb und die Ebenen der Sprachentwicklung in der pädagogischen Arbeit unserer Einrichtung systematisch mitgedacht und in die Gestaltung aller Bildungs- und Lernsituationen integriert sind.

1. Grundlagen der Sprachentwicklung

Forschungsergebnisse besagen, dass die Kompetenz zum Spracherwerb jedem gesunden Kind angeboren ist. Kinder eignen sich Sprache in einer vertrauensvollen, sprechenden Umgebung intuitiv und nahezu beiläufig an. Kinder lernen Sprache handelnd, mit allen Sinnen und in der Wechselwirkung aller Entwicklungsbereiche.

Für Sprachentwicklung sind die anatomische Voraussetzung und deren Entwicklung besonders im Hals-Nasen-Ohrenbereich, die angeborene, spezifische Sprechlernfähigkeit, die kognitive Entwicklung des Kindes und seine soziale, emotionale Entwicklung wesentlicher Bestandteil.

Kinder singen, reimen, stellen Fragen, diskutieren Spielregeln und lauschen Geschichten und Liedern. Sie klönen am Frühstückstisch, erfinden eigene Geschichten, erzählen von Erlebnissen. Sprache ist für Kinder der Schlüssel zum Entdecken und zum Verstehen der Welt. Eine Welt in die sie sich einbringen und die sie vor allem mit Sprache gestalten können.

Sie wollen mit ihren Bezugspersonen kommunizieren. Sie lernen Sprache nur im persönlichen Kontakt, das heißt im Dialog, im Handeln und in der Beziehung mit Menschen, die für sie vertraut und von Bedeutung sind. Sie orientieren sich an Sprachvorbildern und erweitern so ihr sprachliches Können.

Die kindliche Sprachentwicklung ist keine isolierte stattfindende Entwicklung. Sie vollzieht sich als Teil der kindlichen Gesamtentwicklung, die wiederum in den Sozialprozess des Kindes eingebettet ist. Damit das Kind einen Wortschatz entwickeln kann, muss es begreifen, dass jedes Ding seinen Namen hat. So erwirbt es zunächst Wörter für konkrete Dinge und später für Abstraktes. Je mehr Erfahrungen ein Kind macht, desto mehr wird sich auch sein Wortschatz erweitern und differenzieren.

Wie sich die phonologischen und artikulatorischen Fähigkeiten des Kleinkindes entwickeln, veranschaulicht folgende Aufstellung:

2 Monate: Beginn der 1.Lallperiode: spielerischer Gebrauch der Sprechwerkzeuge
6-8 Monate: Beginn der zweiten Lallperiode: Imitation der Laute der Muttersprache, ist reduziert bei Schwerhörigkeit
12 Monate: erste bedeutsame Worte (z.B. Mama, Papa, Ball, Auto)
18 Monate: erster Zweiwortsatz (z.B. Mama da, Papa Ball); bis zu 200 Wörter beherrschen zwei jährige Kinder
2-3- Jahre: Erweiterung des Wortschatzes, Mehrwortsätze, Grammatik
4-5 Jahre: vollständiger Lautbestand, sie beherrschen die wichtigsten Satzmuster ihrer Muttersprache

Die Wahrnehmung von Sprache ist die Voraussetzung für das eigene Sprechen des Kindes. Das Ohr und das Gehirn verbinden sich über die auditive Wahrnehmungsfähigkeit. Dies ist ein Entwicklungsprozess, der mit der gesamten Hirnreifung einhergeht. Im Wechselspiel all dieser Komponenten erwirbt das Kind seine Muttersprache. Um das phonologische Bewusstsein der Kinder zu fördern bieten wir im letzten Kindergartenjahr, vor der Schule ein speziell entwickeltes Programm an.

2. Sprachbildung im Alltag unserer Kita.

Der Spracherwerb findet vornehmlich im Alltag statt. Die Kinder lernen durch die Erzieherinnen wie Sprache als Kommunikationsmittel eingesetzt wird und erleben diese als Vorbilder. So lernen die Kinder Bedürfnisse zu äußern, Erlebnisse und Beobachtungen zu beschreiben.
Eine gute Beziehungs- und Bindungsarbeit ist die wichtigste Grundlage, um den Lernprozess der Sprachentwicklung eines Kindes positiv zu unterstützen und zu fördern.

Handlungsbegleitendes Sprechen unterstützt Kinder in ihrer Wahrnehmung, erweitert den Wortschatz und fördert das Wortverständnis. Vorraussetzung dafür ist es ein gutes Sprachvorbild zu sein.
In alltäglichen Angeboten und im Tagesablauf findet Spracherwerb statt. Die Kinder werden dort abgeholt wo ihr Entwicklungsstand ist, sie werden mit gezielten Angeboten und Anregungen unterstützt und gefördert. Tägliche Angebote zum Erzählen, Zuhören, Fragen stellen und erklären fördern die sprachliche Ausdrucksfähigkeit.

Im Gesprächskreis sowie im Freispiel, wo auch immer Kinder in Kontakt zu anderen Menschen treten, findet Spracherwerb statt. Das Vorlesen von Geschichten und die Bilderbuchbetrachtung unterstützt Kinder dabei, Verknüpfungen zu erlebten Handlungen herzustellen.
Um Kinder in ihrer Sprachentwicklung zu fördern und ihnen notwendige Maßnahmen zu ermöglichen, ist eine partnerschaftliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Durch Elterngespräche können wir notwendige Fördermaßnahmen rechtzeitig erkennen und benennen. Ein wichtiges Hilfsmittel ist hierbei die Beobachtung und die Dokumentation. Ohne das Einbeziehen und die Unterstützung der Eltern kann Bildung in der Sprachförderung nicht stattfinden.

Unser Ziel ist es, alle Kinder professionell in ihrer Sprachentwicklung zu begleiten und zu unterstützen.

3. Individuelle Sprachförderung

Die Vorraussetzung für eine Sprachförderung ist das Erkennen eines Förderbedarfs.

Der Bedarf nach Sprachförderung entsteht vor allem bei verzögertem Zweitspracherwerb Kinder nicht deutscher Herkunftssprache.

Unter einer Sprachentwicklungsstörung (SES) versteht man eine zeitlich und inhaltlich nicht altersentsprechende Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes in seiner Muttersprache.

Eine Sprachentwicklungsverzögerung ist eine zeitliche Abweichung der normalen Sprachentwicklung von bis zu sechs Monaten.
Beides kann zu jeder Zeit der Entwicklung auftreten.

Dabei helfen uns folgende Beobachtungskriterien: Das Kind spricht deutlich schlechter als gleichaltrige Kinder in seiner Umgebung,
es wird schlecht verstanden bzw. nur in der Familie verstanden,
es spricht Wörter immer wieder anders aus,
es leidet darunter, dass es schlecht verstanden wird,
es meidet Sprechsituationen,
es hat Schwierigkeiten, Wörter zu finden,

Störungen treten auf z.B. durch einen Unfall, bei einer Krankheit, durch organisch oder genetisch bedingte Gründe oder bei einer geistigen Behinderung. Ebenso können traumatisierte Erfahrungen Auslöser sein (Tod, Trennung).
Sprechstörungen wie stottern, poltern, stammeln, lispeln sind ebenso bekannt.

In unserer Arbeit ist es wichtig, zwischen dem Bedarf an Sprachförderung und der Notwendigkeit einer Logopädie zu unterscheiden. 

Um schwerwiegende Folgen für das Kind zu verhindern oder zu begrenzen, stehen verschiedene Methoden und Förderkonzepte zur Verfügung. 
Wir können in Elterngesprächen Empfehlungen für Spezialisten aussprechen und Adressen vermitteln. Gerne helfen wir bei der Antragstellung für externe Fördermaßnahmen.

4. Mehrsprachigkeit und der interkulturelle Aspekt

Es ist uns wichtig, Kenntnisse zu verschiedenen Kulturen, als auch zur alltäglichen Erlebniswelt und dem Lebensumfeld unserer Kinder und Eltern zu erwerben.

Gegenseitige Wertschätzung und Achtung der Lebensweise sind dabei unerlässlich und selbstverständlich.

Bei normalem Spracherwerb erlernen Kinder bis zum sechsten Lebensjahr eine Zweitsprache relativ schnell und problemlos.

Mehrsprachig aufwachsende Kinder ohne vorherige Deutschkenntnisse nehmen Sprache zunächst mehr durch Gestik und Mimik wahr. Ständige Wiederholungen und langsames, deutliches Sprechen, sowie Sehen und Fühlen erleichtern den Spracherwerb.

Zur Verständigung mit Eltern bemühen wir uns, Dolmetscher einzusetzen.

5. Sprachstandsfeststellung und Förderung im Jahr vor der Einschulung

Zu unseren Aufgaben laut KitaG -NS gehört es, bei Kindern im Jahr vor der Einschulung die so genannte Sprachstandsfeststellung durchzuführen. Bei Bedarf sind gezielte Fördermaßnahmen zu unterbreiten.

Ein standardisiertes Verfahren liegt hier noch nicht vor. Eine Erarbeitung ist in Planung.
Wir haben für unsere Einrichtung ein eigenes Förderprogramm erarbeitet.

Nachwort:

Unser Kindergartenalltag ermöglicht den Kindern ein reichhaltiges, variationsreiches und zugleich auf ihrem jeweiligen Sprachstand eingehendes Kommunikationsangebot.
Unser Anspruch ist es, neben allen anderen Aufgaben uns hier die Zeit zu nehmen, uns ausreichend Zeit zu lassen und den Kindern die Zeit zu geben, die sie brauchen.
Wir haben die Absicht, unsere methodische und didaktische Qualität durch regelmäßige Weiterbildungen und Supervisionen auszubauen und zu stabilisieren.
Allerdings lernen Kinder nicht durch Konzepte oder Methoden, sondern durch Menschen, die die Zeit haben, sich ihnen zuzuwenden.


Ganzheitliche Sprachförderung mit allen Sinnen erfahren und erleben lassen- das technische Zeitalter mit einbeziehen und begleiten/ somit die Sprache für unsere Kinder als Ausdrucksmittel für den Weg in unsere heutige Gesellschaft zu fördern und zu begleiten, das ist unser Wunsch und unser Ziel.